Auf dem Bild sind einige Damen und Herren zu sehen.

Schubart-Literaturpreis Preisverleihung 2021

2021 wurden die Autorinnen Monika Helfer und Verena Güntner mit dem Schubart-Literaturpreis und dem Förderpreis ausgezeichnet. Die Vorarlberger Schriftstellerin Monika Helfer erhielt den mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreis für ihren Roman „Die Bagage“. Verena Güntner wurde mit dem von der Kreissparkasse Ostalb gestifteten Förderpreis in Höhe von 7.500 Euro für ihren Roman „Power“ ausgezeichnet.

Schubart-Literaturpreisträgerin 2021: Monika Helfer

„Ich schrieb, was ich sah“, erinnert sich Monika Helfer an ihr langsames Herantasten an die Schriftstellerei. „Ich musste mit der Sprache vorsichtig sein, erst genau beobachten und dann niederschreiben.“ Die eigene Familiengeschichte traute sie sich erst zu schreiben, nachdem das „Hauptpersonal“ nicht mehr lebte, bekennt die Dichterin. 

Dem Roman „Die Bagage“ ist mit „Vati“ ein zweites Werk gefolgt, in dem Helfer ihrem Vater ein schriftstellerisches Denkmal setzt. 2022 folgte der dritte Band „Löwenherz“, der sich mit dem Schicksal ihres Bruders beschäftigt, der „es nicht mehr aushielt“ und sich mit 30 Jahren das Leben nahm.


Gewürdigt wurde Helfers „Die Bagage“ durch die Berliner Literaturredakteurin Anne-Dore Krohn. „Woran haben Sie zuletzt getragen?“, fragte diese bei ihrer Laudatio ins Publikum und näherte sich einfühlsam der Familiengeschichte der Hauptpreisträgerin, in die sich Helfer in ihrem Roman förmlich „hineinschraube“.  Beim Lesen denke man automatisch an die eigene Bagage. „Niemand hat keine Bagage“, schließt Krohn am Ende und zieht Parallelen zu Schubart, dem es wohl auch so ergangen sei, als er zehn Jahre in Festungshaft auf dem Asperg saß. Schubarts Ehe sei „nicht gerade harmonisch“ gewesen, sodass vielleicht sogar seine Frau Helene noch schwerer an der Schubart-Bagage tragen musste.

Förderpreisträgerin 2021: Verena Güntner

So oft habe sie es aufgeben wollen, bekennt Verena Güntner in ihrer Dankesrede und ergänzt: „Ich bin immer noch erstaunt, dass es das Buch gibt.“ Sie habe bei dem Anruf aus Aalen nicht viel über Schubart gewusst, gesteht sie dann dem Publikum, habe aber die Zeit während des Pandemie-Lockdowns genutzt, um viel über Schubart zu lesen und nachzuforschen. Eineinhalb Jahre, in denen sie gezwungen gewesen sei, literarisches Arbeiten mit Kinderbetreuung in Einklang zu bringen. Auch das gehöre zur Entstehungsgeschichte ihrer Texte dazu.


Nur an der Oberfläche erzähle Verena Güntner die einfache Geschichte des Mädchens Kerze, das sieben lange Wochen den Hund einer Nachbarin im Wald suchte, so Laudatorin Verena Auffermann. Sie vergleicht die Protagonistin Kerze mit Heldinnen der Geschichte wie Jeanne d’Arc und modernen Lichtgestalten wie Greta Thunberg. Das kleine Mädchen heiße Kerze, „weil sie ein Licht ist in dieser rabenschwarzen Welt“. Zudem wirft Auffermann die Frage auf, warum junge Mädchen seit dem Mittelalter solch schwere Aufgaben übernehmen mussten. Verena Güntner habe Mut gehabt, solch ein beeindruckendes Buch zu schreiben.