Ende April 2017 fand im Rahmen eines großen Festaktes die Verleihung des Schubart-Literaturpreises statt. Saša Stanišić nahm den mit 15.000 Euro dotierten Aalener Literaturpreis für seinen Erzählband „Fallensteller“ entgegen. Isabelle Lehn erhielt den Förderpreis der Kreissparkasse Ostalb für ihr erstes Werk mit dem Titel „Binde zwei Vögel zusammen“.
Dr. Stefan Kister, Kulturjournalist der Stuttgarter Zeitung und Mitglied der Jury, würdigte in seiner Laudatio den 1978 in Bosnien geborenen Hauptpreisträger Saša Stanišić für sein aktuelles Werk „Fallensteller“. „Denn bei diesem Autor gibt es nichts Halbes, einfach so dahin Geworfenes, nichts Tausendmal-schon-Gesagtes. Vielmehr ringt jedes Wort darum, die große Hoffnung offen zu halten und nicht zur billigen Weisheit zu verkommen.“
Sein Hinweis auf eine Hauptperson in Stanišić’ Werk, wurde dann vom Preisträger in meisterlicher Art und Weise in seiner Dankesrede aufgegriffen: „Ich kann nicht so gut Reden schreiben, ich erzähle Ihnen eine Geschichte über die Wirkungskraft von Literatur.“ Zum überwiegenden Teil in freier Rede, ließ er dann seinen fiktiven Helden Lada auf den Spuren früherer Geschichten und literarischer Schauplätze umherstreifen, griff Schubart und sein Werk auf, (mit dem er einig ist, dass die literarische Freiheit verteidigt werden muss) schloss einen kleinen Seitenhieb auf die aktuelle Situation in der Türkei an, wo Journalisten ins Gefängnis geworfen werden und zog am Ende ein Resümee in nur drei Worten: Sprache, Mut und Zauberei.
Die Literaturexpertin Verena Auffermann aus Berlin hatte die Aufgabe, die Förderpreisträgerin zu würdigen. In gewohnt charmanter und souveräner Art und Weise hielt sie die Laudatio auf die 1979 in Bonn geborene Isabelle Lehn für deren Romandebüt „Binde zwei Vögel zusammen“: „Isabelle Lehn hat einen Roman über die große Irritation geschrieben, die unseren Alltag zunehmend prägt. Es geht um die Grundfesten unserer Identität. Wie verändern wir uns, wenn wir eine Rolle übernehmen.“
Auffermann lobte die beiden Preisträger als Garanten dafür, dass sie mit ihren Texten weit über das hinausgingen, was üblicherweise von Sprache zu erwarten sei. Carl Trinkl, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ostalb, die den mit 5000 Euro dotierten Förderpreis zum Schubartpreis stiftet, zeigte sich von Isabelle Lehns Werk begeistert. „Es ist ein Genuss, dieses Buch zu lesen“, und sagte in gleichem Atemzug die Fortführung des Engagements der Kreissparkasse für das Jahr 2019 zu. Dr. Lehn bedankte sich für „den ersten größeren Preis“ den sie für ihre literarische Tätigkeit erhalten habe mit dem Vortrag eines Gedichtes von C.F.D. Schubart.