Christian Friedrich Daniel Schubart, bekannt als überschwänglicher Literat, Journalist und Komponist, verlebte seine Jugendjahre in der Reichsstadt Aalen.
Feuerkopf Schubart verstieß in Lebensweise und Freiheitsdrang gegen die Konventionen seiner Zeit. Sein Lebenswerk war die Herausgabe der Deutschen Chronik, einer zweimal wöchentlich erscheinenden Zeitung voller literarischer, kultureller und tagespolitischer Berichte aus aller Welt.
Trotz Zensur gelang es der Deutschen Chronik, recht offen zu den politischen Entwicklungen Stellung zu nehmen.
1777 ließ Herzog Carl Eugen von Württemberg den freiheitlichen Dichter verhaften. Ohne offizielle Anklageschrift oder Verurteilung wurde Schubart für zehn Jahre auf dem Hohenasperg eingekerkert.
Nach seiner Entlassung lebte er noch vier Jahre lang als Hof- und Theatraldichter in Stuttgart und gab erneut die „Chronik“ heraus.
1739 | Geburt am 24. März in Obersontheim als Sohn des Pfarrvikars Johann Jacob Schubart und Johanna Helena Juliana, geb. Hörner. |
1740 | Die Familie zieht nach Aalen, wo Schubart seine Kindheit verbringt |
1753 bis 1756 | Besuch des Gymnasiums in Nördlingen |
1756 | Besuch der Schule „Zum Heiligen Geist“ in Nürnberg |
1758 | Beginn des Theologiestudiums in Erlangen / Im Schuldgefängnis |
1760 | Rückkehr nach Aalen - Unterstützung des Vaters als Kantor und Prediger, auch Hauslehrer in Königsbronn |
1763 | Beginn seiner Anstellung als Schulmeister und Organist in Geislingen |
1764 | Am 10. Januar Eheschließung mit Helene Bühler, Tochter des Geislinger Oberzollers |
1766 | Die Baadcur, Ode Zaubereien, Gedichte Sohn Ludwig wird geboren |
1767 | Todesgesänge, Gedichte Tochter Julie geboren |
1769 | Organist und Musikdirektor an der Stadtkirche in Ludwigsburg |
1773 | Entlassung aus dem Dienst und Landesverweisung wegen „lockeren Lebenswandels, ungezügelten Charakters“ und satirischen Veröffentlichungen durch Herzog Karl Eugen von Württemberg |
1773/1774 | In Heilbronn, Mannheim, Heidelberg, Schwetzingen und München / Erster Schlaganfall |
1774 |
Am 31. März Gründung der Deutschen Chronik in Augsburg. Nach dem Verbot in Augsburt erscheint das Blatt ab dem 2. Mai erscheint das Blatt in Ulm |
1775 | "Neujahrsschilde" in Versen, Gedichte Ausweisung aus Augsburg, Übersiedlung nach Ulm Leben Clemens XIV., Römischer Papst, Biographie |
1777 | Am 23. Januar Entführung durch Klosteroberamtmann Scholl aus Blaubeuren auf Befehl von Karl Eugen und Einweisung ins Gefängnis auf dem Hohenasperg bei Ludwigsburg |
1778 | Am 26. Juni Besuch von Johann Kaspar Lavater und des Pfarrers und Schriftstellers Philipp Matthäus Hahn Beginn der Arbeit an seiner Autobiografie "Leben und Gesinnungen" |
1781 | Besuch von Friedrich Schiller Die Chronik stellt ihr Erscheinen ein |
1785 | Gedichte aus dem Kerker |
1786 | Friedrich der Große. Ein Hymnus |
1787 | Am 11. Mai Entlassung aus der Haft Anstellung als Theaterdirektor und Hofdichter in Stuttgart. Juli: Fortsetzung der Chronik als „Schubarts Vaterländische Chronik“ |
1788 | Franz von der Trenck, Pandurenobrist, Biographie |
1789 | Neujahrswünsche für das Jahr 1790, Gedichte |
1791 | Leben und Gesinnungen Schubart stirbt am 10. Oktober in Stuttgart |
1793 | Die Chronik stellt endgültig ihr Erscheinen ein |
Das Stadtarchiv Aalen verwahrt eine umfängliche Schubart-Sammlung, die auf etwa neun laufenden Metern einige Autographen, vornehmlich aber literarische und musikalische Werke Schubarts sowie Literatur über Schubart und seine Familie versammelt.
Den Grundstein der Sammlung legte Kommerzienrat Wilhelm Jacob Schweiker, der seit Ende des 19. Jahrhunderts Schubartiana zu sammeln begann. 1859 wurde er als Sohn des Schuhmachermeisters Jakob Schweiker in Aalen geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre im Textilgeschäft G.D. Krauss wechselte er zur Firma Seydelmann, die Schuhwichse herstellt. Seydelmann und die Firma Kraus-Glinz fusionierten zur Union A.G. mit Hauptsitz in Augsburg. Bis zu seinem Tod am 11. Februar 1927 stieg Schweiker zum Generaldirektor der Firma auf.
Bereits 1907 konnte ein Teil der Sammlung mit der Eröffnung des Schubart-Museums der Öffentlichkeit übergeben werden.